Andreas Kurz - Nachtfalken / Roman - Andreas Kurz - Bild und Text

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Eichborn Pressetext:
Andreas Kurz erzählt eine schräge Pulp-Komödie, in der in nur einer Nacht alles ganz anders kommt, als man denkt

Harry, auch genannt der Dünne, der sich mit Gelegenheitsjobs gerade so über Wasser hält, soll für den esoterischen Showman Walter einen Auftrag erledigen. Walter will einem potentiellen Geldgeber das Konzept einer Fernsehshow schmackhaft machen und braucht dazu ein blondes Vollweib, das die Moderatorin mimt. Doch irgendwie landen Harry und die von ihm aufgetriebene Blondine erst im falschen Hotel, dann in der falschen Bar. Als durch eine Verkettung unglücklicher Umstände dort auch noch Walters Freundin auftaucht, geraten die Ereignisse langsam außer Kontrolle. Aber am Ende findet Harry nicht nur einen Koffer voller Geld...

In seinem Roman-Debüt entfacht Andreas Kurz ein sprühend-witziges Feuerwerk, bei dem die Szenen so rasant fallen wie Dominosteine.

Roman, 176 Seiten, Eichborn Verlag 2007, € 12,95
Mittlerweile vergriffen, bei mir noch zu haben.

Rezensionen, Pressestimmen, Meinungen:

SPIEGEL ONLINE - 03. August 2007 (Auszug)
Andreas Kurz - märchenhaft lachhaft


SPIEGEL ONLINE besichtigt die Debütanten der kommenden Buch-Saison. Und stellt mit Andreas Kurz' Roman "Nachtfalken" einen geistreichen Erstling vor.

Eine Begegnung zwischen dem Frosch, der gern König wäre, und dem Aschenputtel, das auch mal einen Prinzen zu Gesicht bekommen möchte, sieht das Märchen bekanntlich nicht vor. Also hilft der Münchner Autor Andreas Kurz in seinem Roman "Nachtfalken" ein bisschen nach. Die beiden einsamen Herzen Harry und Moni treffen sich in einer deutschen Großstadt-Bar: Zwei sympathische Verlierer unter lauter Gewinnertypen oder jedenfalls solchen, die sich dafür halten.
Walter Wollenschläger zum Beispiel, der esoterische Fernsehproduzent mit der alten Seele und dem ganz speziellen Sensorium fürs Feinstoffliche. Goldmine-Pictures heißt seine Firma, und eine Fernsehshow will er produzieren, um "im Strom kosmischer Energie leicht und fast wie nebenbei reich zu werden." Oder Max König, den Walter als Sponsor ködern will. Er reist aus Teneriffa an und verspricht, für Wollenschlägers Fernsehshow das Geld "mediengeiler Anleger" aufzutreiben - gegen entsprechende Beteiligung: "Sagen wir 25 Prozent", zu überweisen auf ein Konto auf den Cayman Islands.
Andreas Kurz ist ein bisschen wie Helmut Dietl für die ärmeren Haushalte: Mittelklassige Bar statt mondäner Italiener, zerknittertes Leinen statt edle Seide. Und sein Roman ist von der Beschwingtheit und Leichtgewichtigkeit eines Sommerhits: das Richtige für den Strand, selbst wenn es im Buch schon Herbst geworden ist.
Sein heiteres Panoptikum verzweifelt komischer Vögel samt ihrer halbseidenen Geschäfts- und vollkaputten Partnerschaftspraktiken erzählt er als flotte Folge kurzer Einzelszenen. Die fügen sich allesamt gut ineinander, und Kurz weiß, wo er den Zufall ins Spiel bringen muss, um seiner Geschichte die Fahrt zu verleihen, die sie braucht, um mit Elan und Witz durch eine ereignisreiche Septembernacht zu kommen.
Ein bisschen Sex (mal ein flotter Dreier, mal eine Beinahe-Vergewaltigung), ein bisschen Crime, aber immer von der harmlosen Sorte; Blut fließt nur ganz wenig. Fast ist es wie bei Agatha Christie oder Edgar Wallace: Die Welt ist ganz schön niederträchtig, aber doch nicht so schlecht, dass man sich wirklich fürchten müsste, denn auch in "Nachtfalken" siegt am Ende die Gerechtigkeit.
Den Oberfiesling König holt der Herzkasper, der wehleidige und von grotesker Hybris befallene Wollenschläger wird das Geld, das ihm schon sicher schien, auch wieder los. Und die ewigen Verlierer Harry und Moni werden mit einer ordentlichen Dosis ehrlichen und aufrichtigen Gefühls belohnt: Aschenputtel darf endlich den Frosch küssen.
Zwar wird kein Prinzenpaar aus den beiden, aber wenn sie nicht gestorben sind, dann bescheint sie immer noch das "Licht einer warm im Abenddunst über dem Meer hängenden orangestrahlenden Sonnenscheibe." Es sei ihnen vergönnt. Schließlich wurde man von einem modernen Märchen auch schon mal schlechter unterhalten.
Doris Plöschberger



Abendzeitung, 11.8.2007 (Auszug)
"Die Ruhe liegt im Suff"


...
Erfrischend spritzig ist die assoziative Umgangssprache Kurz', wenn auch in ihrer betont lässig-vulgären Art etwas gewöhnungsbedürftig. Die Kurzweiligkeit des Textes entsteht durch seine meist nur aus Satzfetzen bestehenden Dialoge, die viel mehr um des Redens willen geführt werden als zum kommunikativen Austausch - wie es in einer Nachtbar eben ist.
Viviane Clarin



Gelbe Seiten Infos online (Buchrezensionen), August 2007 (Auszug)
...
Andreas Kurz erzählt in einem erstaunlichen Tempo seine Geschichte über das Nachtleben einer Großstadt. Seine Protagonisten haben mehr als eine Kante, die sie zwar völlig schräg, aber doch sympathisch sein lassen ...Ein lesenswertes und sehr unterhaltsames Buch.
Nadine Jerke



SEITE 4 - Aktuelle Buchnachrichten online, 17.8.2007
Eichborn gratuliert sich mit neuem Kurz-Roman


... Kurz' Pulp-Komödie "Nachtfalken" ist ein ebenso intelligentes wie witziges Sprach- und Situationsfeuerwerk, bei dem die Szenen so rasant fallen wie Dominosteine. Und sie ist - wie der Name verheißt - auch eine Hommage an den "Erfinder" der Nachtfalken Edward Hopper, der mit seinem berühmten Bild "Nighthawks" eine Ikone der Pop-Kultur geschaffen hat. Die "Nachtfalken" von Kurz sind ein freundliches und kenntnisreiches Lesevergnügen.
Marcus Römer



Süddeutsche Zeitung, 28.8.2007 - Münchner Kultur - (Auszug)
"Im Panoptikum der Möchtegerns"


... Ein Panoptikum der Möchtegerns, wie sie die Medien- und Showbranche bevölkern. Damit erzählt Nachtfalken die Geschichte einer einzigen ereignisreichen Nacht mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Biss, Härte und Gefühl.
... Schnelle, wie Schnitte gesetzte Perspektivwechsel bringen die Geschichte in Fahrt. Mit Sex, Crime und schonungslosen Dialogen entwickelt sich die Nacht hin zum rasanten Schlagabtausch.
Andrea König



Münchner Merkur und Münchner Merkur online, 29.8.07 (Auszug)
Langer Atem zahlt sich aus


Es gibt drei gute Gründe, sich den Namen Andreas Kurz zu merken: ,,Das verdammte Glück", ,,Wolkenfahrer" und ,,Nachtfalken". So lauten die Titel der Bücher, die der Gräfelfinger Autor seit vergangenem Jahr veröffentlicht hat.
Seine Sprache ist pointiert, die Geschichten tragisch und komisch, lakonisch und heiter. Die Sätze sind kurz, die Schnitte hart. Man merkt, dass der Gräfelfinger aus der Werbebranche kommt, immer wieder für das Fernsehen schreibt und Cartoon-Bücher zeichnet.



"Charmant erzählt und kurzweilig zu lesen."
Buchkultur, Ausgabe Oktober/November 2007



... Es sind schon komische Vögel, die Debütant Kurz, Jahrgang 1957, in seiner Pulpkomödie durch die Mittelklassebars scheucht. Esoteriker, Rausschmeißer und Geschäftemacher, alle vor dem Spiegel zwei Nummern größer als in Wirklichkeit. Ein bisschen Sex, ein bisschen Crime und jede Menge haarsträubende Missverständnisse: Am Ende der Nacht ist alles ganz anders gelaufen als geplant. Für den „Dünnen“ ein Happy End, für den Autor der Preis und für den Leser viel Spaß – was will man denn mehr!
Ulrich Müller, Deichhelden.de / DeichLiteratur



Vorarlberger Nachrichten, 17.11.07
Die Hitze einer deutschen Nacht


Würde Tarantino Andreas Kurz‘ "Nachtfalken" lesen, er würde erblassen.
von BRUNO LÄSSER

(VN) So kann man seinen Geburtstag auch feiern. Zu seinem 26-Jahr-Jubiläum schrieb der Eichborn-Verlag einen Wettbewerb um einen originellen Roman aus, an dem sich ausschließlich Debüt-Autoren beteiligen durften. Über 600 Neo-Schriftsteller füllten daraufhin mit ihren Manuskripten exakt 37 Postkisten. Der Siegerroman "Nachtfalken" des 1957 geborenen Andreas Kurz ist eine rasante Komödie im Stile von "Pulp Fiction" und hat ganz wie das Vorbild das Zeug zum - zumindest deutschen - Kultbuch.
...
Rasant, witzig und gescheit geschrieben - "Nachtfalken" ist Trash vom Feinsten, spannende Unterhaltung für Zwischendurch, ein Lesevergnügen, für das sich auch literarische Feinspitze keine Sekunde zu genieren brauchen.


Deutschlandradio Kultur, 25.7.2008
Blender und Hochstapler

von Jochen Rack

In seinem Debütroman "Nachtfalken" lässt es der Autor Andreas Kurz richtig krachen: Die Figuren, die er in rasantem Tempo durch eine Großstadtnacht jagt, sind so recht aus dem krummen Holz der Satire geschnitzt, dass man sich bei der Lektüre der ebenso fesselnden wie komischen Geschichte köstlich amüsiert.
...
Normalerweise soll man Klappentexten nicht vertrauen, aber der Begriff "Pulp-Komödie", den Andreas Kurz für seine "Nachtfalken" reklamiert, ist die treffende Genre-Bezeichnung: Die schrägen Figuren, deren Wege sich in der überdrehten Geschichte kreuzen, erinnern durchaus an Quentin Tarantinos "Pulp Fiction" oder an "The Big Lebowski" der Brüder Coen ...

Andreas Kurz entwickelt seine gewitzte Geschichte als Parallelmontage von drei Handlungssträngen, die jeweils aus der personalen Perspektive Harrys, Walters und seiner Frau Raffaela erzählt sind. Während Walter am großen Geschäftsrad zu drehen versucht, Harry zufällig die Lehrerin Moni aufgabelt, die sich wider jede Erwartung in ihn verliebt, unternimmt Walters Frau Raffaela einen fragwürdigen Versuch, aus der Langeweile ihres Ehelebens auszubrechen - und was würde sich dazu besser eignen als ein erotisches Abenteuer, zu dem ihr ihre nymphomane Freundin Lona verhilft?
...
Andreas Kurz erzählt seine meisterhaft konstruierte Pulp-Komödie im passend flapsigen Tonfall und zeichnet das satirische Bild einer Medienbranche, in der es vor allem um heiße Luft, um Heuchelei, Intrigen, Korruption und professionellen Schwindel geht.Kaminsky ist das Alter ego des Dünnen, das ist eine Wunschfigur, wie er gerne wäre. Er wäre gern viel verankerter in der Welt, wäre gern viel souveräner, und er wäre gern Teil einer großen Welt, er möchte eigentlich nicht der Provinzler sein, als der er sich fühlt, er wäre gern lieber in einer großen Stadt wie New York und würde dort alle möglichen Weisheiten von sich geben. Das Ganze so etwas angehaucht wie Bukowski: Ich trinke viel, ich rauche viel, und pfeife auf die Konsequenzen und daraus schöpfe ich ungeheure Lebensweisheit und die verkünde ich dann, das ist etwas Besonderes. So ist dieser Kaminsky natürlich ganz stark, den hat sich der Dünne zum Vorbild genommen, als der er gerne wäre. Aber eine Undergroundfigur, wie man sich eine Undergroundfigur vorstellt, wenn man selbst nicht zum Underground gehört, wie man sich ein Märchen ausmalt, und deshalb sind ja auch die Kaminsky-Zitate und -gedichte in gewisser Weise witzig, aber in anderer Weise auch ein wenig abgeschmackt und ein wenig idiotisch, es fehlt, dass er das wirklich ist. Er hat diese Nächte nicht in New York verbracht, aber er macht seinen Vater draus, der ihm über die Schulter schaut und ihn behütet.
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Andreas Kurz hat die Blender und Hochstapler in seinem Roman "Nachtfalken" treffend aufs Korn genommen. Dass sein komischer Held Harry nach einem furiosen Showdown in einem romantischen Happy End sein unvermutetes Liebesglück findet, gehört zur ironischen Anlage dieses ebenso vergnüglichen wie spannenden Romans. - Eine flotte Gesellschaftssatire, wie man sie in der deutschen Gegenwartsliteratur nicht oft zu lesen bekommt.


Private Rezension auf CIAO.de:
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„Nachtfalken“ ist im meiner Ansicht nach im Grunde ein Buch, welches man nur schwer beschreiben kann. Vielmehr lohnt es sich, ganz einfach mal hineinzusehen und für sich festzustellen, ob es einen in den Bann ziehen kann oder eher nicht. Hätte ich persönlich lediglich den Klappentext gelesen und den Autor nicht gekannt... so hätte ich vermutlich einen Bogen drum gemacht.
Insgesamt betrachtet begeistert mich jenes Werk zwar nicht so arg wie „Bis gestern war ich harmlos“, gehört jedoch meiner Ansicht nach zum elitären Kreis der ehrlichsten Bücher, die es wohl geben mag.
Somit ist klar, dass ich auch hier eine dicke Empfehlung ausspreche und nur halb skeptisch dahingehend bleibe, warum es hier – im Hinblick auf den Umfang - einer 12.95 EUR Hardcover-Ausgabe bedurfte.
COSMAY (4.1.2010)




 
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